Puerto Montt das Tor zu Patagonien. Mit eigenem Flughafen, großem Busterminal, der Ort an dem wir unsere Fahrräder aus ihren „Fernsehkartons“ (*einige Leute fragten uns zuvor, ob wir da zwei Fernseher mitschleppen :D) befreien sollten, um in unser Abenteuer zu starten.
Aber bevor das eintrat, mussten die 23 Kilogramm schweren Kartons erstmal zur Unterkunft. In meiner typisch teilweise zu optimistisch naiven Art sagte ich, nachdem alle angefragten Taxis am Terminal zu klein waren: „Ach den Kilometer können wir die locker Tragen!“ Toni drehte die Augen und wies mich darauf hin, dass das ein ganz schöner Akt werden würde. Hatte sich leider bewahrheitet… 30 Minuten später kamen wir durchgeschwitzt und den zukünftigen Muskelkater schon erahnend vor der Unterkunft an.
Als wir die Unterkunft betraten, befanden sich bereits zwei Sympathische Mädels beim Bepacken ihrer Räder im Flur. Andere Radreisende! Cool! Erstmal Räder abchecken und alle notwendigen Infos einholen, die wir noch nicht hatten. Die zwei hatten absolut perfekt alles geplant und waren eine große Starthilfe: I Overlander, Fährzeiten und ein Fläschchen Fett für die Räder. Na genauso hatten wir uns gedacht, dass es laufen würde… viele Bikepacker und Jeder hat definitiv mehr Ahnung als wir: Da können wir viel lernen:D
Tatsächlich sollten die Beiden für die nächsten Wochen die einzigen Bikepacker sein, denen wir begegnen würden, aber dazu später.
Puerto Montt ist keine besonders schöne Stadt, aber ein guter Ort um noch spontan als „fehlend“ deklariertes Equipment anzuschaffen. So deckten wir uns noch mit einem weiteren Paar Socken, einer Mini- French Press (unser Türkisch-Kaffee-Koch-Versuch in der Unterkunft ist gescheitert:D) und einem Grundstock an Lebensmitteln ein #Milchpulver!
Am Sonntag den 02.10.2022 ging es los… Noch ein letztes Frühstück im Cafe, Bargeld abheben, noch zwei SD-Karten wären praktisch…Um 13 Uhr verliesen wir Puerto Montt, um dann nach 10 Kilometern gleich den ersten Stopp einzulegen: Ein letztes mal Completas, Burger, Pommes, nochmal reinhauen! Man weiß ja nie was es in Patagonien so gibt…:D Mit vollgeschlagenen Bäuchen verlassen wir um 14:00 Uhr zäh aber voll motiviert die Puerto Montt Suburbs und stürzen uns ins Abenteuer.
Wir erreichen die erste Fähre in Caleta La Arena und geben weiterhin Gas. Es fühlt sich gut an unterwegs zu sein! Ein bisschen blauäugig dachte ich, dass wir es direkt heute noch 100 Kilometer schaffen und vor der Fähre, die am nächsten Morgen in Honopiren fahren sollte, nächtigen.
Die Realität holte mich recht schnell ein. So wie Toni bereits prophezeit hatte, waren 100 Kilometer bei der massiven Höhenmeteranzahl und Gepäck ein ganz schönes Brett. Fix und fertig schlugen wir um 20 Uhr unser Feld auf einem Fußballplatz 30 Kilometer vor der Fähre auf. Die erste Nacht im Zelt. Wir schliefen wie Steine, um dann am nächsten Morgen um halb 6 aufzustehen, um die letzten 30 Kilometer zu bestreiten und die Fähre rechtzeitig zu erreichen. Um uns war die Wiese, und Sättel und auch die Radtaschen gefroren. Hilft nichts, warm anziehen und los!