Bei vier Jahreszeiten an einem Tag gestaltet sich das Bepacken der Bikes als ganz schöne Herausforderung. Leicht unterwegs zu sein um die ganzen Anstiege meistern zu können war uns ein großes Anliegen.

Unsere Patagonien-Reise war unser erstes großes Rad-Abenteuer und wir mussten viele Entscheidungen treffen. Dabei konnten wir nur entsprechend wenig auf eigene Erfahrungen zurückgreifen. Daher richtet sich dieser Blog-Artikel vor Allem an Einsteiger in die Thematik.

Ich geb euch zunächst eine kleine Einführung in ein paar grundsätzliche Themen im Bereich Rad-Reise und danach gibt es einen Überblick über unsere Setups.

Bikepacking vs Biketouring

Grundsätzlich gibt es für Radreisende zwei unterschiedliche Stile: das moderne Bikepacking und das klassischere Biketouring. Ohne hier allzu sehr in Definitionen abzudriften, gibt es – aus meiner Sicht – hinsichtlich des Setups folgende grundlegende Unterschiede.

BikepackingBiketouring
Kurz und knapp: moderner und minimalistischerKurz und knapp: klassischer, lange Zeit die einzige relevante Form für Radreisen
Viele kleinere Taschen/Anbauten, die das Gewicht möglichst gleichmäßig verteilen und damit auch anspruchsvolleres Gelände ermöglichen.Wenige, sehr große Taschen
Durch den Fokus auf minimalistisches/leichteres Equipment wird häufig auf klassische Gepäckträger verzichtet.Die Kapazität für Gepäck ist insgesamt deutlich höher und verteilt sich vorwiegend auf den vorderen und hinteren Gepäckträger.
Viel Ultra-Light Equipment (z.B. Kocher, Isomatte, Zelt oder sogar Tarp)Aufgrund des hohen Packvolumens ist besonders leichtes Equipment weniger wichtig und es können deutlich mehr Komfort-Gegenstände eingepackt werden.
Als Räder kommen häufig Gravel Bikes oder Mountainbikes zum Einsatz.Als Räder kommen klassische Tourenbikes oder Randonneurs zum Einsatz.
vereinfachter Vergleich von Bikepacking und Biketouring Setups

Unsere Setups

Bereits im Vorfeld war klar, dass wir unsere Reise entlang der Carreterra Austral mit unseren Gravel-Bikes bestreiten werden. Diese hatten wir ohnehin erst 2022 frisch erworben und beide Räder hatten genung Ösen für Anbauoptionen und dergleichen.

Da unsere Reiseplanung zugegebenermaßen mit ca. 4..6 Wochen Vorbereitungszeit eher spontan verlief, wir aber gleichzeitig im Grunde keinerlei Grundausstattung besaßen, mussten ein paar grundlegende Entscheidungen getroffen werden. Und zwar fix! Für Isi kam von vornherein nur ein Bikepacking Setup in Frage. Man braucht ja eigentlich auch nicht viel, oder ? Aber mir ließ das Thema Packvolumen keine Ruhe. Nach einigen Tests ala “Wie viel Platz nehmen eigentlich Lebensmittel für 2-3 Tage ein ?” und weiteren Überschlagsrechnungen war klar: für mich wird es wohl eher ein Hybrid. Heißt eher ein klassisches Biketouring Setup mit einem Hang zum Minimalismus vom Bikepacking.

Isi’s Bikepacking Setup

Toni’s Light Biketouring Setup

Warum halte ich das für ein leichtes Biketouring Setup ? In Summe hatte mein Setup ca. 84 l Packvolumen zuzüglich dem Zelt und etwas Kapazität oberhalb dem Beladenen Gepäckträger. Damit übersteigt das Setup deutlich die Grenzen des Möglichen von Bikepacking Setups. Das Setup ist leider trotzdem etwas hecklastig, da die Gabeltaschen sehr klein ausfallen. Trotzdem ist das Gewicht auch durch die Framepack ganz gut verteilt, da dort vor allem schwere Dinge reinkommen wie Ersatzschläuche, Werkzeug, Kartusche etc.
Hier folgen ein paar Details zu den Taschen.

  • 2 x Ortlieb Back Roller Plus je 20 l
  • wasserdichter Ortlieb Rucksack PACKMAN PRO 25 l
  • Ortlieb Framebag 4 l
  • 2 x Ortlieb Fork-Pack 4 l
  • Ortlieb Lenkertasche HANDLEBAR PACK QR mit 11 l

Und wie transportiert man am besten die Bikes ?

Versteht mich nicht falsch: Fahrradfahren heißt für mich auch ökologisches Reisen. Daher finde ich es eigentlich am schönsten, wenn man die Räder nicht in den Flieger stopfen muss. Aber für gewisse Reiseziele ist das eben nicht möglich..

Für das Verpacken der Räder gibt es unterschiedliche Ansätze. Für uns haben sich Fahrrad-Kartons zum Beispiel von Fahrradläden oder eBay Kleinanzeigen bewährt. Diese kann man hierzulande meist kostenlos finden, man bekommt neben einem Fahrrad allerhand Gepäck mit rein. Außerdem haben sie einen großen Vorteil, wenn man One way reist: man kann die Kartons am Startpunkt einfach entsorgen und dann später am Ort des Rückflugs neue besorgen, sofern das Reiseziel das erlaubt, sprich Fahrradläden vor Ort existieren. Uns hatte hier auf dem Rückflug Margoni Bikes in Puerto Natales geholfen.

Insgesamt haben wir mit zwei Fahrradkartons (maximal 24 kg bei uns, abhängig von der Airline) und einem großen Rucksack als Abgabegepäck alles transportieren können. Beim Reisen mit den Rädern ist das zwar mühselig, aber vergleicht unbedingt die Angebote der Airlines. Wir hatten bei United Airlines die Fahrradkartons als ganz normales Abgabegepäck im Ticket-Preis mit drin.

Für das Verpacken selbst gibt es kein Patentrezept. Laufräder raus, Lenker vom Vorbau lösen und – für normale Schaltungen wärmstens zu empfehlen – Kette öffnen und den Umwerfer abschrauben, um ihn in das Dreieck vom Rahmen zu hängen z.B. mit Kabelbindern. So gibt es keine böse Überraschung in Form von einem verbogenen Schaltauge, wie es bei mir der Fall war. Am Ende alles mittels der Taschen etc. auspolstern.

  • Bikepacking vs Biketouring
    • Auf dem Youtube Kanal von cyclingabout gibt es einen gut gemachten Vergleich

Leave a Reply

Your email address will not be published. Required fields are marked *